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Schutz vor sexualisierter Gewalt im Kinder- und Jugendreisen

Digitale Qualifizierungsreihe

– Auf dem Weg zu einem umfassenden Schutzkonzept –

Konkrete Vorfälle sexualisierter Gewalt in Institutionen und durch pädagogische Fachkräfte haben das Thema Schutz von Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren nicht nur in das Blickfeld der öffentlichen Wahrnehmung gebracht, sondern auch Fachdiskussionen und konkrete Gesetzesänderungen angestoßen. Nicht zuletzt das Bundeskinderschutzgesetz und äquivalente Regelungen auf Landesebene nehmen nun Fachkräfte und Institutionen gleichermaßen in die Pflicht und fordern einen raschen Auf- und Ausbau einrichtungsbezogener Schutzkonzepte.

 

Mit dieser Qualifizierungsreihe möchten wir Unterkünfte, Veranstalter und Programmanbieter im Kinder- und Jugendreisen dabei unterstützen, sich auf den Weg zu machen und ein eigenes Schutzkonzept zu erstellen. Unserer Überzeugung folgend, dass sich Schutz nur entfalten kann, wenn er als Haltung von innen kommt und vom gesamten Team getragen wird, bieten wir Unterkünften, Veranstaltern und Programmanbietern hiermit eine professionelle Begleitung bei ihrer Konzeptentwicklung (anstelle eines „vorgefertigten“ Konzeptes).

 

Kinder- und Jugendreisen gehen mit sehr spezifischen Rahmenbedingungen einher, die gerade im Krisenfall besondere Herausforderungen mit sich bringen. Diese erfordern ergänzend zu einem professionellen, pädagogischen Umgang mit Verdachts- oder konkreten Vorfällen häufig spezifische Krisen- und Kommunikationskompetenzen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir für einzelne Inhalte die Kolleg:innen von ts|medialog als Referierende gewinnen konnten, die unsere Qualifizierung mit ihrer Erfahrung bereichern und unsere Expertise insbesondere in den Bereichen Kommunikation und Intervention ideal ergänzen. ts|medialog ist seit 2001 als Dienstleister für Krisen- und Notfallmanagement tätig. Der Bedarf an Beratung in Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt ist bei ts|medialog in den vergangenen Jahren stark gestiegen (weitere Informationen zu ts|medialog unter www.crash-consulting.de).

 

Inhalte

 

Modul 1 – Übersicht und Einstieg ins Thema

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen sollte auch bei Reiseangeboten an erster Stelle stehen. Soll sich der Schutz vor sexualisierter Gewalt umfassend entfalten, sind eine Vielzahl an Maßnahmen erforderlich. Der Einstieg in die Qualifizierung bietet daher einen Überblick über die wichtigsten Bausteine – angelehnt an die Entwicklung, Durchführung und Auswertung eines Reiseangebotes. Im Anschluss werden mit einem Blick auf die rechtlichen Grundlagen und die Frage der Kommunikation der Schutzmaßnahmen nach innen (Selbstverständnis) und außen (Öffentlichkeitsarbeit) erste Eckpfeiler auf dem Weg zum Schutzkonzept eingeschlagen.

Referent: Oliver Schmitz, transfer e.V.

 

Modul 2 – Täter*innen-Strategien und Möglichkeiten der Prävention

Das Verhalten von Täter*innen ist häufig beabsichtigt und strategisch geplant. Es gibt Taten, die über lange Zeiträume vorbereitet werden. Täter*innen konstruieren ein komplexes, häufig manipulatives und schwer zu erkennendes Gefüge, das neben den direkt betroffenen Kindern und Jugendlichen, auch deren Umfeld einschließt. Das können auch Mitarbeiter*innen im Unternehmen oder Externe sein. Das Wissen um solche Prozesse hilft, diese zu erkennen und präventive Maßnahmen zu entwickeln. Ein weiterer Aspekt liegt auf Peer-to-Peer-Gewalt, also sexualisierter Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, als Risiko im Kinder- und Jugendreisen.

Referentin: Stefanie Weber, ts|medialog GmbH

 

Modul 3 – Personal: Qualität und Haltung

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist eine verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe. Gerade bei Reisen kommt den Verantwortlichen eine besondere Rolle zu: Sie sind rund um die Uhr für das Wohlergehen der jungen Menschen zuständig. Ihre Auswahl und Qualifizierung müssen daher mit größter Sorgfalt erfolgen. Vor Ort muss das Team gut zusammenarbeiten, professionell mit Herausforderungen umgehen, untereinander gut im Kontakt stehen und einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander pflegen. Die Grundlage bildet die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung zum Thema. Das Modul gibt zu den genannten Themen wichtige Impulse und Anregungen.

Referent: Oliver Schmitz, transfer e.V.

 

Modul 4 – Programmgestaltung

Ein wichtiger Baustein, um Kinder und Jugendliche vor Gewalterfahrungen zu schützen, liegt in der Stärkung ihrer Persönlichkeit. Gut gestaltete Kinder- und Jugendreisen sind dafür prädestiniert, genau dies zu tun. Als außerschulische Bildungsorte bieten sie einen guten Rahmen, um soziale Kompetenzen optimal zu fördern. Wie kann ich Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit stärken? Wie sollte ich mit ihnen umgehen? Wie tragen Beteiligung, Wertschätzung und Respekt zum Schutz bei? Und vor allem: wie kann ich diese Elemente in meine Angebote integrieren und im Reisealltag mit Leben füllen?

Referent: Oliver Schmitz, transfer e.V.

 

Modul 5 – Intervention bei Verdachtsfällen und konkreten Vorfällen

Die Reaktionen Betroffener auf einen Vorfall sexualisierter Gewalt sind individuell und die Einflüsse hierauf vielfältig. Langfristiges Verschweigen kann eine Reaktion sein, ebenso können sich Kinder und Jugendliche unmittelbar nach einer Tat mitteilen wollen. In jedem Fall ist der Umgang hiermit eine emotionale Herausforderung. Was sollte ich berücksichtigen, wenn Kinder oder Jugendliche von einem Vorfall berichten? Welche Pflichten und Möglichkeiten der Intervention habe ich bei einem Verdacht oder einem Vorfall? Wie gehe ich vor, wenn Mitarbeitende zu Unrecht beschuldigt wurden? Und: Welche Aspekte sollten bei der Aufarbeitung eines Falles berücksichtigt werden?

Referentin: Stefanie Weber, ts|medialog GmbH

 

Modul 6 – Interne und externe Kommunikation

Schwerwiegende Ereignisse, insbesondere Verdachts- und Vorfälle sexualisierter Gewalt, sind hochgradig emotional für Beteiligte, können einen hohen Handlungsdruck auslösen und sind oft komplex und diffus. Die Bedürfnisse, Interessen und Rechte der Beteiligten sind teils konträr und die Gefahr skandalisierter medialer Berichterstattung ist besonders hoch. Deshalb stellt die interne und externe Kommunikation bei Verdachts- und Vorfällen eine große Herausforderung dar. Anhand von Fallbeispielen werden gemeinsam Möglichkeiten interner und externer Kommunikation bei Vorfällen sexualisierter Gewalt erarbeitet.

Referent: Thomas Seidenberg, ts|medialog GmbH

 

 

Interne Coachings

 

Die online-Coaching finden speziell für die jeweilige Organisation statt und haben einen Umfang von jeweils 120 Minuten. Termine werden individuell vereinbart.

 

1. Risiko- und Potentialanalyse

Bevor eine Organisation in die Entwicklung von Schutzbausteinen einsteigt, ist die Analyse der jeweiligen Ausgangssituation unerlässlich. Hierbei werden unterschiedliche Bereiche auf ihre Gefährdungsmomente, aber auch auf ihre Potentiale hin beleuchtet: Welche Besonderheiten bringt die Zielgruppe mit? Wer ist vor Ort in die Umsetzung eingebunden? Wo findet das Angebot statt und wie sind die Gegebenheiten vor Ort? Wie sieht das Programm aus und wie ist der Ablauf geplant? Welche strukturellen und konzeptionellen Rahmenbedingungen sind gegeben?

 

Die Antworten zu diesen und weiteren Fragestellungen bilden die Grundlage für die weitere Konzeptentwicklung.

Coach: Oliver Schmitz, transfer e.V.

 

 

2. Individuelles Krisenmanagement bei sexualisierter Gewalt

Im Kinder- und Jugendreisen sollte ein Schutzkonzept fester Bestandteil eines ganzheitlichen Krisen- und Notfallmanagements sein und als Prozess verstanden und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Das Coaching gibt einen Überblick über die Grundstruktur eines individuellen Krisenplans und die Einbindung des Schutzkonzepts in der Prävention, Intervention und Nachbereitung. Grundlagen der Kommunikation bei schwerwiegenden Ereignissen und das konkrete Vorgehen bei Verdachts- und Vorfällen sexualisierter Gewalt bilden die weiteren Schwerpunkte dieses Coachings.

Coach: Thomas Seidenberg, ts|medialog GmbH

 

Organisatorisches

 

Anmeldung:

  • Die Qualifizierungen werden mit Videokonferenzen in Teams angeboten.
  • Wir empfehlen eine Anmeldung zu allen Modulen und Coachings.
  • Eine Anmeldung zu einzelnen Modulen und Coachings ist grundsätzlich möglich.
  • Die Zahl der Teilnehmenden ist pro Modul auf 12 Personen begrenzt.
  • Im Nachgang zu den Qualifizierungen erhalten die Teilnehmenden eine Dokumentation mit den zentralen Inhalten.
  • Alle Teilnehmenden erhalten ca. eine Woche vor dem Termin einen Einladungslink.
  • AGB
  • Teilnahmenachweis:
  • Für die Teilnahme an den Modulen werden persönliche Teilnahmebescheinigungen ausgestellt.
  • Sofern Mitarbeitende an allen 6 Modulen teilgenommen haben und beide Coachings durchgeführt wurden, erhält die Unterkunft, der Veranstalter bzw. der Programmanbieter ein Teilnahmezertifikat.

Anzahl Teilnehmende

Maximal 12 Personen​

Organisation

Um einen pünktlichen Start des Fachtages zu gewährleisten, sei bitte 10 Minuten vorher bereit und bis dahin mit der benötigen Technik „Microsoft Teams Videokonferenz“ vertraut.

 

Technische Hinweise von Microsoft zu Videokonferenz mit Teams

 

Referent:innen

Portraitbild Oliver Schmitz

Oliver Schmitz

 

Stefanie Weber - ts medialog GmbH

Stefanie Weber
ts|medialog GmbH

Thomas Seidenberg - ts medialog GmbH

Thomas Seidenberg
ts|medialog GmbH